Fortbildung KVNO aktuell Letzte Änderung: 09.11.2023 00:00 Uhr Lesezeit: 2 Minuten

Fortbildungsveranstaltung Contergan: Mit Unterstützung zum selbstbestimmten Leben

Das Beruhigungs- und Schlafmittel Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid hat weltweit über 10.000 Kindern geschadet. In NRW leben derzeit rund 800 contergangeschädigte Menschen.

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© KV Nordrhein
Dr. med. Frank Bergmann (v.l.), Claudia Schmidt-Herterich, Dr. med. Hildegard Schneider-Nutz, Udo Herterich, Stephanie Theiß, Prof. Dr. med. Klaus M. Peters, Prof. Dr. Dieter Wember-Matthes

Sie wurden Anfang der 1960er-Jahre geboren und leiden mit zunehmendem Alter an den Folgeerkrankungen. Die regelmäßig stattfindende Veranstaltung „Contergan: Besondere Bedarfe und Herausforderungen in der Behandlung Betroffener“ der Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psychotherapeuten (KOSA) der KV Nordrhein nahm ihre Lebenssituation in den Blick.

„Das Wissen um die Contergan-Katastrophe bleibt von fundamentaler Bedeutung für die Arzneimittelsicherheit. Wir müssen die Versorgungsnotwendigkeiten in der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung weiterhin aktuell halten – darum ist diese traditionsreiche Veranstaltung so wichtig“, betonte Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. Von den gesundheitlichen Einschränkungen und Alterungserscheinungen berichteten Udo Herterich und Claudia Schmidt-Herterich vom Interessenverband Contergan NRW e.V. Beide sind seit dem Jahr 2000 mit Prof. Dr. med. Klaus M. Peters in Kontakt, der Betroffene im ambulanten Zentrum für contergangeschädigte Menschen in der „Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik“ in Nümbrecht behandelt. Hier geht auch die Fachärztin Marina Bykov auf die besonderen gastroenterologischen Belange in der Versorgung contergangeschädigter Patientinnen und Patienten ein.

Vermehrt machten sich auch neurologische und psychosoziale Folgekrankheiten bei den Betroffenen bemerkbar, erklärt Neurologe Dr. med. Uwe Meier. Als Beispiele nennt er unter anderem psychische Erkrankungen, die zunehmende Ausprägung von Schmerzen sowie ein erhöhtes Maß an benötigter Assistenz im Alltag. Für die Bedürfnisse der Contergangeschädigten muss der Anästhesistin und Schmerztherapeutin Dr. med. Hildegard Schneider-Nutz zufolge die multimodale Schmerztherapie angewendet werden. Neben medikamentöser Schmerztherapie sei auch die nicht medikamentöse Behandlung etwa durch Physiotherapie und Rehabilitation unabdingbar, um besser mit den Schmerzen umzugehen, so auch Prof. Peters.

Die fehlenden Extremitäten machen sich auch bei der Zahngesundheit bemerkbar. So arrangieren sich Contergangeschädigte im Alltag oftmals mit ihren Zähnen, indem sie mit diesen Gegenstände hielten. Daher stellte Zahnarzt Prof. Dr. Dieter Wember-Matthes Hilfsmittel vor, die etwa beim Zähneputzen Hilfestellung geben.

Einig waren sich die Expertinnen und Experten im Wunsch nach einem konsequenten Ausbau der Digitalisierung: Diese könne die Versorgung und Vernetzung zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie den Betroffenen einfacher und auch selbstverständlicher machen.

  • Bianca Wolter

 

Kontakt

Stephanie Theiß

KOSA Abteilungsleiterin

Telefon +49 211 5970 8091
E-Mail kosa@kvno.de

Anke Petz

KOSA

Telefon +49 211 5970 8090
E-Mail kosa@kvno.de

Bianca Wolter

KOSA

Telefon +49 211 5970 8092
E-Mail kosa@kvno.de